Hallo zusammen,

da mich da Thema seit einigen Wochen beschäftigt und ich bisher noch keine Lösung gefunden habe, dachte ich mir ich eröffne hier im Forum mal eine Diskussion.

Die Situation ist wie folgt: Ich würde gerne die Injektoren in meinem e60 aus den USA erneuern, da ich Angst habe, dass sich der interne Filter aufgrund schlechter Sprit Qualität anfängt zu zersetzen und mein Injektor im schlimmsten Fall offen hängenbleibt und mir den Motor zerstört. Nun werden die Injektoren für den S85 seitens Bosch leider seit September 2023 nicht mehr produziert und sind mittlerweile auch überall ausverkauft.

Jetzt ist die Frage, ob es (auf Dauer) bedenkenlos möglich ist die S65 Injektoren zu verbauen. Die beiden Injektoren sind sich sehr ähnlich und stammen beide aus der BOSCH EV14 Familie. Ich nehme an, dass die Sprüh-Eigenschaften ähnlich, bzw. gleich sind. Der Betriebsdruck scheint der gleiche zu sein, jedoch hat der S65 6 anstatt 4 Düsen. Ich nehme an, dass das einen Unterschied macht, weiss jedoch nicht wie gross der Einfluss auf die Verbrennung/das Gemisch ist. Ich habe bereits mit einem Kollegen aus der Injektor-Industrie gequatscht, und der meinte, dass man das so nicht pauschal sagen kann. Kann egal sein, kann aber auch was ausmachen, je nachdem wie stark der Motor/Brennraum auf den Injektor optimiert ist.

Dennoch gibt es einige (bekannte) Unterschiede. Zum einen ist der Durchfluss leicht anders und zum anderen die Verzögerung (Zeit vom elektrischen Antakt-Signal bis zum mechanischen öffnen des Injektors).

Ich habe die folgende Diskussion im amerikanischen Forum gefunden und den ganzen Thread bereits mindestens zweimal durchgelesen: https://www.m5board.com/thread…sted_view=1&sortby=oldest

Die wichtigsten Posts sind wahrscheinlich die beiden folgenden:

https://www.m5board.com/thread…ortby=oldest#post-7681960

https://www.m5board.com/thread…ortby=oldest#post-7682283

Wenn ich es richtig verstehe werden die Injektor-Eigenschaften in der S65 Software ausgelesen und die S85 Software dementsprechend angepasst (sowohl Durchflussmenge als auch die Latenz der Injektoren).

alfalfa: Wäre das der richtige Weg oder ist das die Bastellösung die du im anderen Thread erwähnt hast?

Jetzt kann man natürlich annehmen, dass alles richtig angepasst wurde und das DME nun über die neuen Injektoren Bescheid weiss. Dennoch ändert es natürlich nichts daran, dass bei einem höheren Massenfluss der Brennraum schneller gefüllt wird, bzw. der Injektor früher aufhören muss mit einspritzen. Wie schätzt ihr wirkt sich das auf die Verbrennung, bzw. Gemisch aus (bezüglich Homogenität oder sonst was, das Verhältnis von Luft zu Kraftstoff sollte ja das gleiche sein)?

Bosch-Teilenummern wären wie folgt:

S85: 0280 158 036

S65: 0280 158 164

Ferrari 599 (gleiche Familie EV14 aber sonst recht wenig bekannt): 0280 158 124

Beim Spray-Winkel wird die ECU aber nicht viel machen können

Hallo, danke für die Inputs. Wie alfalfa schon geschrieben hat, kann man eben die Eigenschaften der S65 Injektoren aus der ECU Software des M3 herauslesen. Dies wären der Mass-Flow und die Latency. Laut m5board unterscheiden sich die Injektoren in der Hinsicht wie folgt:

S65: 199.2 mg/min @3bar

S85: 199.02 mg/min @3bar

S65: 0.84ms @5bar/13V

S85: 0.63ms @5bar/13V

Der Durchfluss unterscheidet sich nur minimal und würde vom Steuergerät möglicherweise gar nicht bemerkt werden. Die Latency ist abert doch etwas anders wie ich finde. Da lohnt es sich meiner Meinung nach die Software anzupassen (aber was weiss ich schon ).

Die Werte ändern sich natürlich wenn die Spannung und der Betriebsdruck geändert wird. Deshlab ist im Steuergerät auch eine Look-Up-Table hinterlegt. Ich nehme an, dass das Steuergerät bei Betriebszuständen zwischen die Werten demesprechend interpoliert.

Nun ist neben der Durchflussmenge und der Latenz auch noch das Sprühbild eine Eigenschaft des Injektors. Gestern habe ich mir noch den folgenden Thread durchgelesen:

https://www.m5board.com/thread…ortby=oldest#post-7663585

Es geht zwar um den E39 M5, für die Quintessenz spielt das in diesem Fall jedoch keine Rolle. Im Prinzip geht es darum, dass das Sprühbild bei Benzinmotoren nicht so eine grosse Rolle spielt, da man bereits lange vor der Zündung einspritzen kann und das Gemisch sowieso immer homogen sein muss (sonst kommt es zum klopfen und das Steuergerät würde gegen regeln). Bei Dieslmotoren sieht das etwas anders aus, da dort erst kurz vor der Zündung eingespritzt wird und man kein homogenes Gemisch erreichen kann (bzw. wird das dann versucht mithilfe den Sprüheigenschaften des Injektors). Bei Hochdruck-Direkteinspritzern ist es glaube ich auch nochmal etwas wichtiger.

Ich habe das auch gestern nochmal mit meinem Injektor-Kolleg diskutiert und er hat mir das bestätigt (trust me bro). Er meinte, dass wenn die Zeitspanne zwischen Einspritzung und Zündung gross genug wäre, man theoretisch einen Tropfen in den Brennraum geben könnte. Dieser würde dann auf dem heissen Kolben verdampfen und für ein homogenes Gemisch sorgen.

Nun wissen wir ja, dass sich S65 und S85 nicht grossartig unterscheiden. Deshalb denke ich kann man annehmen, dass sich auch die Injektoren im Sprühbild nicht unfassbar unterscheiden werden. Zudem würde die Softrware gegenregeln, bzw. einen Fehlercode anzeigen, falls es zum klopfen kommen sollte.

Ich denke also man kann mit ruhigem Gewissen die S65 Injektoren in seinem S85 verwenden. Mein Angst zu Beginn war, dass auf Dauer die Brennraumtemperaturen zu heiss werden würde und daraufhinn der Kolben schmelzen würde o.ä. Dem scheint aber nicht so zu sein...

Falls es jemanden interessiert, was ein kaputter Injektor so für Folgen haben kann (bei 21:40)...