Hallo Mcommunity und Mitleser,
ich wollte mal meine Erfahrungen mit euch teilen, da sich viele mit dem Thema Japan Import beschäftigen.
Wie wahrscheinlich viele von euch habe auch ich zum ersten Mal über Youtube und Socialmedia (Hagen Amstep, Mx Motorsports und und und) von importieren Autos aus dem fernen Osten gehört. Im Sommer 2021 habe ich mich mehr und mehr mit dem Thema beschäftigt und habe mich dann im Herbst mit einem lokalen Importeur aus Düsseldorf in Kontakt gesetzt, Kaution gezahlt (ca. 10% vom persönlichen maximalen Gebotslimit, 100% wiedererstattbar falls kein Autoimport zustande kommt) und wochenlang auf der Auktionsplattform verbracht mit Checken der Inseraten und auch natürlich auf einige Autos geboten.
Auktionsblatt / Autobeschreibung
Kurz vor Weihnachten 2021 war es dann soweit, dass ein Gebot erfolgreich durch gegangen ist. Ich gewann die Auktion für einen 2008er Jerez-schwarzen DKG e92 m3 mit 68tsd. km. 4.5 von 5 in der Außenbewertung und als Innenbewertung eine Note B (A ist das Maximum hier). In der Anzeige des Auktionshauses sind Steinschläge und kleine Kratzer auch angegeben. Die originalen M359 Räder waren für mich die Kirsche auf der Sahne. Ich habe mich sehr von der guten Bewertung des Auktionshauses begeistern lassen. Im Nachgang würde ich definitiv mit einem Importeur zusammenarbeiten, der vor Ort Checks machen kann, da ich sehr viel Glück hatte bei meinem Blindkauf. Lackdichtenmessungen und Videos über den Motorstart wären mir alle mal das Geld wert. Definitiv beim nächsten KFZ
Warten im japanischen Hafen
Kurz vor Weihnachten war der Zuschlag für den Wagen und Anfang April stand der Wagen nach einer gefühlten Ewigkeit im Bremerhaven. Ich habe den Wagen selbst am Hafen abgeholt, verzollt und versteuert durch Spediteur, und dann nach Deckert GmbH in Hilden gebracht, da ich auch direkt die Lagerschalen machen wollte. Bei meinem Japan Import e92 habe ich die Scheinwerfer gewechselt sowie die Reifen erneuert. Ein Umbau der Scheinwerfer für den Rechtsverkehr ist auch möglich und soll um die 600€ kosten. Natürlich hängt das Vorbereiten des Fahrzeugs für die HU/AU individuell von jedem Fahrzeug ab. Scheinwerfer und Codieren der Nebelschlussleuchte sind immer nötig. Für die Zulassung ist ein Datenblatt (150€) nötig sowie eine 21er Einzelabnahme (360€). Bei mir war die Zulassung beim Straßenverkehrsamt auch etwas teurer als eine reguläre Zulassung (ca. 100€ statt 40€). Die HU/AU bestand der Wagen natürlich ohne Beanstandungen.
Vom Zustand her war der Wagen wirklich gut. Er wurde 68tsd. km in Japan ordentlich gepflegt. Es handelt sich nicht um einen Neuwagen, aber funktionieren tut alles. Die typischen Schwachstellen im Innenraum hat er auch: Softlack an der Lenkradblende und Türgriffe. Ansonsten gab es natürlich Japantypisch auch die Elektronik für deren Mautsystem, welches ich rausholen musste. Rücksitze und Kofferraum waren absolut neuwertig. Im vorderen Bereich des Autos wie Lenkrrad, Einstiege und Sitzwangen waren für die Laufleistung und das Alter sehr gut.
zum Thema Gesamtpreis bzw. Kosten möchte ich wegen Privatsphäre nicht komplett darauf eingehen. Bei einer Auktion kommt es natürlich oft auf die mitbietenden Teilnehmer an wie hoch der Preis am Ende dann wird. Nicht zu verachten ist der Umrechnungskurs Euro - Yen sowie die Verschiffungskosten, die stark variierten in den letzten Jahren. Meiner Erfahrung nach kann man beim e92 m3 Geld sparen im Vergleich zu einem deutschen Auto. Günstiger als ein US Import sind die Autos nicht immer aber möglich. Aktuell (02/2022) tummeln sich einige US Coupés um die 40k € und deutsche Autos mit <100tsd. km gelaufen ab 50k € aufwärts. Für meinen japanisch-europäischen e92 m3 inklusive großen Service, Lagerschalen war ich deutlich unter den angebotenen Amis.
mein persönliches Highlight: 13 Jahre altes Auto mit Originalschutzaufkleber für die Fußstütze von der damaligen Auslieferung (unten Links)
Abnutzungsspuren am Lenkrad
Warum ich mich für einen Japan Import entschieden habe war ganz klar die Neugierde mal über einen weniger konventionellen Weg ein Auto zu kaufen. Der Einfluss von Social Media und die stark positive Berichterstattung haben das Feuer auf jeden Fall entfacht. Ich habe auch so gut es ging mich erkundigt und war und bin sehr vom Pflegezustand der dortigen Autos überzeugt. Es gibt natürlich Ausreißer und am sichersten geht man mit den angebotenen pre-auction-checks. Ausschlaggebend waren die Gründe, dass es in Japan schlichtweg kein Salz gibt wie auf unseren Straßen, die Autos gut gepflegt sind und einfach weniger KM haben als hier, weil dort auch viel mit Zügen und Flugzeugen gereist wird. In Japan gibt es auch Tempolimits, was ein stundenlanges Vmax heizen unmöglich macht. Die Servicehistorie meines Wagens ist auch sehr gut nachvollziehbar und spiegelte sich im Zustand der Lagerschalen auch wieder. Diese hätten bei mir nicht gemacht werden müssen, aber man schläft ja doch deutlich besser.
Über die Wertentwicklung kann ich nicht viel sagen, da es nicht geplant ist, diese einzigartige Kombination aus 3er Coupé und V8 Motor jemals abzugeben. Mein Fokus liegt klar auf ein gepflegtes, nachlackierungsfreies und unfallfreies Auto.
Falls ihr Fragen habt, beantworte ich sie gerne und freue mich über einen regen Austausch. Eventuell habt ihr auch einen Japan Import, da man ja auch oft hört, dass viele e92 m3's nach Deutschland kommen.
Zugelassen, aufbereitet und getankt (spoiler: letzteres passiert öfters, da der Dicke recht durstig sein kann)